Die L’Oréal-Stiftung veröffentlicht die Ergebnisse ihrer internationalen Studie #ChangeTheNumbers
67 % der Europäer sind der Meinung, dass Frauen nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um Spitzenpositionen in der Wissenschaft zu besetzen.
Paris, 16. September 2015 – Heute fand im „Maison de la Chimie“ in Paris die Pressekonferenz #ChangeTheNumbers der L’Oréal-Stiftung statt. Dort wurden die Ergebnisse einer exklusiven internationalen Studie vorgestellt, die gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut „Opinion Way“ durchgeführt wurde. Ziel der Untersuchung war es, die Gründe für das Ungleichgewicht in der Wissenschaft zwischen Frauen und Männern besser zu verstehen sowie Hindernisse aufzudecken, denen Frauen bei einer Karriere in der Wissenschaft gegenüberstehen.
David Macdonald, Direktor des Förderprogramms For Women in Science von L’Oréal betonte auf der Veranstaltung, dass sich die Öffentlichkeit nicht darüber bewusst sei, wie stark die Vorurteile über Frauen in der Wissenschaft noch immer in den Köpfen der Menschen verankert sind. Heute bewegt sich der Frauenanteil in der Wissenschaft nach wie vor auf geringem Niveau: Nur 30 % aller Forscher sind weiblich.1
Als Ergänzung zu dieser Studie hat die L’Oréal-Stiftung darüber hinaus Erfahrungsberichte von Preisträgerinnen, die im Rahmen des For Women in Science Programmes ausgezeichnet wurden, hinzugezogen. Besonders stolz ist die Stiftung auf die Unterstützung von Elizabeth Blackburn, L’Oréal-UNESCO For Women in Science Preisträgerin und Nobelpreisträgerin für Physiologie oder Medizin 2009. Elizabeth Blackburn:
„Auch ich hatte in meiner gesamten beruflichen Laufbahn mit Vorurteilen zu kämpfen. Daher ist es mir heute besonders wichtig, dazu beizutragen, grundlegende Veränderungen zu erreichen.“
Drei wichtige Erkenntnisse lassen sich aus der Studie ableiten:
DIE VORURTEILE SITZEN IMMER NOCH TIEF
David Macdonald: „In unserer Studie sind 67 % aller befragten Europäer der Meinung, dass Frauen nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um Spitzenpositionen in der Wissenschaft zu besetzen. Nur 10 % der Befragten glauben, dass insbesondere Frauen über wissenschaftliche Fähigkeiten verfügen.“
Frauen würde es vor allem an Durchhaltevermögen mangeln, ihnen würde rationales Denken und eine praktische Veranlagung fehlen, sie seien nicht hart genug und es würde ihnen an wissenschaftlichem Verstand und analytischem Denken mangeln.
DAS PROBLEM WIRD UNTERSCHÄTZT
Die Vorurteile zum Thema Frauen und Forschung halten sich sehr hartnäckig. Umso erstaunlicher ist es, dass die Befragten den Anteil von Frauen in der Wissenschaft viel höher einschätzen als dieser tatsächlich ist.
So haben die Befragten den Frauenanteil innerhalb der höchsten akademischen Positionen in der Wissenschaft innerhalb der EU auf 28 % geschätzt. Tatsächlich sind es nur 11 %.
Auf die Frage nach bekannten Persönlichkeiten aus der Wissenschaft haben 71 % aller Befragten spontan Namen männlicher Forscher genannt. 33 % fielen bekannte Frauen aus der Wissenschaft ein. In Frankreich wurde spontan als einzige Frau Marie Curie genannt.
DIE GESELLSCHAFT WÜNSCHT SICH EINE VERÄNDERUNG
Die Gesellschaft ist sich der Hindernisse bewusst, die Wissenschaftlerinnen nehmen müssen und die nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun haben: 49 % denken, dass kulturelle Faktoren das größte Hindernis darstellen, 43 % halten Männer dafür verantwortlich, die Karriere von Frauen zu behindern. 40 % sind der Meinung, dass sie durch die Unternehmensführung blockiert werden.
Außerdem sind 59 % der Europäer der Ansicht, dass die Entwicklung des Frauenanteils in der wissenschaftlichen Forschung zu langsam voran geht: Im Jahr 2000 lag er bei 26 %, 2010 bei 29 %.
Nur 3 % der wissenschaftlichen Nobelpreise wurden an Frauen verliehen. 63 % der Befragten wünschen sich jedoch, dass in Zukunft die Hälfte der wissenschaftlichen Nobelpreise an Frauen geht.
Deutschland zeigt keine Begeisterung, wenn es um Frauen in der Wissenschaft geht:
71 % der befragten Deutschen sind der Meinung, dass Frauen nicht dazu geeignet sind, Spitzenpositionen in der Wissenschaft zu übernehmen.
- 97 % der Deutschen sind der Auffassung, dass die Begabungen von Frauen anderswo liegen als in der Wissenschaft (im Vergleich zu 89 % aller Europäer).
- Die Wahrnehmung von Frauen, die beruflich erfolgreich sein möchten, ist weiterhin negativ besetzt: Für 59 % der befragten Deutschen ist eine Frau, die hart an ihrer Karriere arbeitet, auch hart und rücksichtslos im Umgang mit anderen Menschen (im Vergleich zu 45 % aller befragten Europäer). Für 69 % geben diese Frauen ihrer Arbeit Vorrang vor ihrer Familie (im Vergleich zu 55 % aller befragten Europäer).
- Außerdem ist in Deutschland stärker die Auffassung verbreitet, dass Frauen sich weniger gut eignen als Männer, um zur Forschungselite zu gehören. 66 % der befragten deutschen Studienteilnehmer teilen diese Meinung (im Vergleich zu 60 % aller befragten Europäer).
#CHANGETHENUMBERS: Eine digitales Projekt, das die Ergebnisse der Studie öffentlich macht und die Gesellschaft anregen soll, sich für Frauen in der Wissenschaft zu engagieren
Es ist an der Zeit, die alten Strukturen zu verändern. Dies haben die Ergebnisse der Studie noch einmal klar verdeutlicht. Deshalb startet die L’Oréal-Stiftung die digitale Kampagne #ChangeTheNumbers. Sie soll dazu beitragen, alte Denkmuster aufzubrechen und Vorurteile gegenüber Frauen in der Wissenschaft abzubauen. Die L’Oréal-Stiftung möchte die Öffentlichkeit dazu aufrufen, ihre Botschaft weiterzutragen und mit Hilfe einer digitalen Initiative gegen Vorurteile zu kämpfen: #ChangeTheNumbers.
Die Kampagne startet heute. Auf www.changethenumbers.science werden die aktuelle Situation von Frauen in der Wissenschaft und die in der Gesellschaft vorherrschenden Meinungen zur Tätigkeit von Frauen in diesem Bereich dargestellt. Es werden die Herausforderungen verdeutlicht, verbunden mit dem Aufruf, die aus der Studie abgeleiteten Botschaften in die Öffentlichkeit zu tragen.
ÜBER DIE L’ORÉAL-STIFTUNG
Ermutigen. Informieren. Unterstützen. Strukturen aufbrechen. Überzeugungen, wichtige Werte, die Tag für Tag das Engagement der L’Oréal-Stiftung für Frauen in aller Welt begleiten. Dabei besetzt die Stiftung zwei Themen: Wissenschaft und Schönheit. Mit diesen Themen fördert und ermutigt die Stiftung viele Frauen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Wissenschaft
Mit dem Förderprogramm „For Women in Science“ weckt die L’Oréal-Stiftung bereits in den weiterführenden Schulen bei jungen Mädchen das Interesse an wissenschaftlichen Berufen. Die Initiative ermutigt zudem junge Frauen, ihren Weg in der Wissenschaft zielstrebig fortzusetzen und zeichnet wissenschaftliches Know-How in einem Gebiet aus, in dem Frauen stärker vertreten sein sollten.
Schönheit
Sich wohler in seiner Haut zu fühlen und die Lebensqualität von Frauen zu verbessern, das sind die Ziele dieses Tätigkeitsbereichs der Stiftung. Viele Frauen sind von Krankheit, Armut oder Isolierung betroffen. Sich mit ihrem Äußeren wohler zu fühlen hilft diesen Frauen, ihr Selbstwertgefühl wiederzuerlangen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Darüber hinaus werden Maßnahmen angeboten, die Frauen eine Ausbildung im Beauty-Bereich ermöglichen, auf deren Basis sie ihre Zukunft gestalten können.
- Entdecken Sie #ChangeTheNumbers auf: www.changethenumbers.science
- Weitere Informationen auf www.discov-her.com, die erste Website für Frauen in der Wissenschaft
Folgen Sie „For Women in Science“ auf https://www.facebook.com/forwomeninscience
#Womeninscience
Weitere Informationen über die L'Oréal-Stiftung finden Sie auf: www.fondationloreal.com
PRESSEKONTAKTE
Marion GAUCI - [email protected] - +33/663 908 887
Delphine HILAIRE - [email protected] - +33/622 682 964
Ludivine DESMONTS-MORNET - [email protected] - +33/147 567 747
Alle Informationen finden Sie auch auf unserem YouTube-Kanal:
- Kommentar von Elizabeth Blackburn, Preisträgerin des Nobelpreises 2009 in der Kategorie Physiologie oder Medizin
> https://www.youtube.com/watch?v=b8xuidzZVq4
- Die Infographik > https://youtu.be/ZHDdL74Wmck
- Meinung der europäischen Befragten zur Rolle von Frauen in den Naturwissenschaften
https://www.youtube.com/watch?v=aGMlpwCX-30
1 Quelle: Boston Consulting Group 2013, Mittelwert, der in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien, den USA, Japan, im urbanen China ermittelt wurde.